Menschenrechte per Zufallsgenerator [KF „Rausch“]

Wenn Vorurteile und Schuldzuweisung der Polizei das Schicksal eines Menschen bestimmen. Hinter verschlossenen Türen hört es ja niemand.

Zwei gelangweilte Polizeibeamte fangen auf einem nächtlichen Streifzug einen Afrikaner ab, den sie des Drogenhandels bezichtigen und mitnehmen. „Warum fängt der nicht im Zirkus an? Ich meine: Mal ehrlich, der könnte doch irgendwelche Bälle runterschlucken, oder was?“ Die rassistischen Äußerungen und der großzügige Verzicht auf Menschenrechte bei dem Fremdsprachler zeigen einen Ausschnitt aus dem polizeilichen Alltag in Deutschland. Schlampige Arbeit hat oberste Priorität auf der Tagesordnung. Während man an Menschenrechten spart, gibt es dafür Ausreden im Überfluss. Kein Dolmetscher („Bis der da ist, stehen wir übermorgen noch hier!“), kein Anwalt („Dafür ist es schon zu spät in der Nacht, der schläft bestimmt schon.“). Wie ein Tier wird er bedrängt, bedroht und seiner Freiheiten beraubt. Mit welcher Begründung?

Mit „Rausch“ ist Verena Jahnke ein authentischer Kurzfilm gelungen, dessen direkte, ungeschönte Darstellung den Zuschauer in die Perspektive eines Beteiligten steckt. Die Panik schwebt förmlich in der Luft. Dieser Film wird für Diskussionen sorgen.

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