Siehste, Eckard kann’s doch! [KF „Der Stift und sein Sheriff“]

Eine Schwarzweiß-Komödie zum Schmunzeln aus der Einöde des Landes. Mitten in ihr: Eine untypische Vater-Sohn-Polizeistreife.


Plattes, ödes Land. Der Sheriff (Friedrich von Thun) verlässt sein Landhaus. Ein von der Natur geformter, ganzer Kerl: Weste, Hemd, Ledergürtel und natürlich Cowboyboots. Der Sheriffstern steckt am rechten Platz. Fertig für einen rauen Tag wie diesen, wo die Welt da draußen vollen Einsatz einfordert.
Eine Minute später: Dasselbe Haus, dieselbe Tür. Aber ein ganz anderer Charakter, der heraustritt – Eckard (Antoine Monot Jr.). Typ Muttersöhnchen, Mitte 30. Mama richtet stolz zum letzten Mal Krawatte und Hemd. Unbeholfen trampelt er zu Papas Polizeijeep, der laut hupend wartet. Im Auto scheint es, als lebe noch einmal Eckards fehlende Pubertät auf: Er dreht die Radiosender rauf und runter, die Beats rascheln durch die Boxen. Doch ein Sheriff ist cool und gelassen: Die Countrykassette eingelegt und die Unentschiedenheit des Taugenichts ist beendet. Doch ein Taugenichts kann nicht der sein, der die komplette StVO auswendig kennt.

Mit „Der Stift und sein Sheriff“ ist Florian Borkamp eine Schwarzweiß-Komödie mit ländlich-ödem Charme gelungen. Die Vater-Sohn-Beziehung wird während des Kurzfilms immer enger, die Gesichter verändern sich. Eckard hat sich gemacht, ist zum ersten Mal stolz – und der Sheriff entwickelt sich in einen Vater. Ohne Verlust seiner Härte kann er dem kleinen Schusselchen nun ein Lächeln schenken. Charakterkomik und eine Ordnungshütergeschichte im Kleinformat liefert uns da Florian Borkamp. Ein Start ins filmkunstfest, der im Gegensatz zu anderen Kurzfilmen in diesem Jahr zum Schmunzeln einladen will.

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