„Zum Halsbrechen reicht’s“ [Hommage „Weite Straßen – stille Liebe“]

Der Klassiker: Zwei Männer und eine Frau. Worum geht’s? Natürlich die Liebe. Die DEFA-Produktion „Weite Straßen – stille Liebe“  von 1969 nach einem Drehbuch von Ulrich Plenzdorf ist ein Musterbeispiel für die einfachste und traditionellste Umsetzung von Kitsch und Tragik. Nur ohne die erwartete Spannung.
Die gute Kameraführung und die Begrenzung auf wenige Hauptcharaktere machen dem Zuschauer das Verstehen der Handlung sehr leicht – fast schon zu leicht. Die langatmigen Szenen haben erfahrungsgemäß eine einschläfernde Wirkung. Erst durch den Einsatz der munteren, lockeren Hintergrundmusik wird man zurück in den DDR-Alltag geworfen, mit heiter-swingenden Tönen und knatternden Trabbis.

 

Schmalzlöckchen und Brille
Die Tagträume des jungen Herbs (Jaecki Schwarz), dem Begleiter vom LKW-Fahrer Hannes (Manfred Krug), waren sehr erfrischend und entlocken so manches Kichern, obwohl dieser Hans Wurst einen suspekten Eindruck hinterlässt. In seiner eingeschränkten, Ich-bezogenen Fantasie um Ansehen und Akzeptanz verstärkt sich das Bild eines Möchtegernmachos mit Schmalzlöckchen und Brille, der bei mir sicherlich keinen Zuruf findet.
Im Titel heißt es „weite Straßen“ und „stille Liebe“. Die weiten Straßen sind mehr als genug gezeigt worden. Die stille Liebe allerdings habe ich nicht erkannt. Eher eine kurze, flüchtige Bekanntschaft. Oder es war Liebe, die sich sehr gut in oberflächlichen Dialogen versteckt.

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