Irgendwas fehlt immer [SF „Die Liebe der Kinder“]

„Warst du schon einmal richtig verliebt?“ Kann jemand das heutzutage überhaupt noch mit einem Ja beantworten? Fehlt nicht immer etwas zum perfekten Glück, selbst wenn es noch so klein sein mag? Die Darstellung der Patchwork-Familie aus Franz Müllers Die Liebe der Kinder scheint aus dem wahren Leben geschnitten und auf eine Filmrolle geklebt zu sein. Es kann jeden treffen. Egal wo. Egal wann. Egal wie.

Verkehrte Welt
Maren (Marie-Lou Sellem) und Robert (Àlex Brendemühl) sind ein sehr ungleiches Paar:
Bücherwurm trifft Fernseheule. Beide müssen zu ihrem großen Entsetzten feststellen, dass ihre zwei turtelnden Teenager, die sie in die Beziehung mitgebracht haben, harmonischer miteinander umgehen als sie selbst. Während bei der Bibliothekarin und dem Landschaftsarchitekten nach kurzer Zeit der öde Alltag eintritt, genießen Mira (Katharina Derr) und Daniel (Tim Hoffmann) jede freie Minute gemeinsam. Die Familie lebt wie in einer verkehrten Welt. Die Darstellung des unruhigen, kindischen Paares mittleren Alters im Kontrast zu der ernsten, reifen Jugendliebe der beiden Schüler ist dabei keinesfalls klischeehaft.

Mit der fast ausschließlich klassischen Hintergrundmusik ist Tobias Ellenberg und Daniel Backes eine faszinierende Verschmelzung zwischen Bild und Ton gelungen. Die musikalischen Übergänge sind sehr fließend. Dem Zuschauer fällt der Szenenwechsel quasi gar nicht auf. Er wird im Handlungsverlauf nicht hin und her geworfen.

Die abrupte Wendung zum Ende sorgt für Verwirrung und offene Fragen. Aber es muss ja nicht immer alles bis ins letzte Detail geklärt sein. Wozu hat man schließlich seine Fantasie und sein Vorstellungsvermögen?

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