„Er is‘ mehr so’n Strategie-Genie…“ [Retro „Netto“]

„Kennt dein Vater sich denn auch mit Waffen aus?“ – „Ja. Aber es geht ja mehr um die Vermeidung von Konfliktsituationen.“

 

Scheidungskind Sebastian führt seine Freundin Nora durch die Wohnung seines Vaters, dem arbeitslosen, ungelernten „Sicherheitsexperten“, während dieser, statt wie erwartet zur Begrüßung den Kaffeetisch gedeckt zu haben, betrunken die Toilette besetzt. Im Vermeiden von Konfliktsituationen ist der selbsternannte Securitymann geübt. Seine Arbeitslosigkeit zum Beispiel hielt er seiner Exfrau gegenüber zunächst geheim. In Bezug auf seine Misserfolge bei der Arbeitssuche, die er seinem Sohn vorenthält, sieht es nicht anders aus. Er baut sich selbst Illusionen auf und zerbricht daran.

 

Im Grunde bleibt alles wie zuvor
In Netto von Robert Thalheim treffen interessante, da vielschichtige Charaktere auf eine „ganz nette“ Geschichte, der leider der „aha“-Effekt fehlt. Einerseits ist es wirklich spannend, die Entwicklung von Marcel, Sebastians Vater, mitzuerleben, andererseits wünscht man sich die Dialoge irgendwie packender. Diese sind zwar recht lebensnah und lassen den Film zeitweise sogar wie eine Dokumentation wirken, könnten dennoch etwas mehr Würze vertragen. Schade ist auch, dass das Ende einen Lösungsvorschlag für die Probleme Marcels darstellen möchte, es aber nicht wirklich tut. Es fehlt ihm der gewisse Reiz eines offenen Endes.

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