Ein Praktikant erster Klasse [SF „Unkraut im Paradies“]

In lässiger Pose steht Lukas (Remo Schulze) vor dem Spiegel. Teure Markenklamotten, zurückgegeelte Haare, schlanke Figur. Lukas ist ein Frauentyp. Aber auch ein Junge, der nicht erwachsen werden will und den Sprung in die Berufswelt nicht so recht bewältigt. Bei einem Gelegenheitsjob als Autowäscher lernt er Meike (Klara Manzel) kennen. Die Beziehung ist durch Lukas‘ Unselbständigkeit belastet, doch Meike erträgt es vorerst, allein den Haushalt zu bewältigen. Als sich Lukas nicht mit einer krankheitsbedingten Sex-Pause abfinden will, ist aber Schluss. Meike zieht die Reißleine.

„Ich krieg‘ das schon hin!“

Lukas beginnt eine Ausbildung zum Verkäufer und zieht in seine erste eigene Wohnung – auf Druck seiner Eltern. Mit den Worten „So, jetzt ist’s fertig!“ zieht der Vater die Folie vom neuen Türschild ab und man fragt sich, ob er es auch im übertragenen Sinne meint. Lukas sträubt sich zunächst in einem Haus „voller Assis“ zu wohnen und Gebrauchtmöbel anstatt „sowas wie Gucci oder Boss“ zu verkaufen. Er ist zum ersten Mal auf sich gestellt und muss schmerzlich erfahren, was es bedeutet, erwachsen zu sein.

„Unkraut im Paradies“ besticht vor allem durch die glaubwürdige Charakterentwicklung Lukas. Dessen gelegentliche Unbeholfenheit sorgt für manchen Lacher. Unvergesslich die Szene, in der sich Lukas eine lindernde Salbe für ein Ekzem am Penis abholen muss. In der Apotheke sieht er sich einer nicht gerade empathischen Angestellten gegenüber, die ihm die Anwendungsweise der Salbe vor versammelter Kundschaft erklärt. Leider schlägt nicht jeder Witz so ein, was auch der Tragik des Films geschuldet ist, in die sich die komischen Elemente teilweise nicht recht einfügen wollen.

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