Ein Eldorado für Sadisten [gedreht in M-V „Das weiße Band“]

Es ist 22:57. Ich sitze vor meinem Laptop, habe Kopfschmerzen und mir ist schlecht. Im DVD-Laufwerk liegt noch Das weiße Band. Mich plagen gerade extreme Selbstzweifel, in Bezug auf mein Gehirn. Ergibt dieser Film einfach keinen Sinn oder ist in meinem Kopf nur Rührei? Aber dazu später, erst einmal die Story des sinnlosen, ähh, weißen Bandes.

 

Deutschland steht kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Nach der Meinung Hanekes solle man es sich so vorstellen: Eine Scheune brennt. Der beliebte Dorfarzt vergreift sich sexuell an seiner 14-jährigen Tochter. Ein Junge wird auf brutalste Weise zusammengeschlagen, weil er eine Flöte von seinem Freund geklaut hat. Der Sohn des feudalistischen Baron wird gepeinigt im Sägewerk aufgefunden. Der behinderte Sohn der Hebamme wird stark misshandelt und an einem Baum gefesselt. Das alles mit ’nem bisschen Blut und ’ner Menge Schläge und man befindet sich in Eichwald. Doch wenn man in die „Tiefen“ des Filmes geht, erkennt man: Der Zuschauer soll sich diese 144 Minuten ansehen, um genauestens informiert zu sein, wie die Kinder psychisch und körperlich misshandelt wurden und daraufhin selbst anfangen andere Kinder zu quälen – phänomenal.

 

Schlechter Horrorfilm mit einem bisschen Sex
Ich will die Situation in Deutschland vor dem Ersten Weltkrieg keinesfalls beschönigen. Aber in diesem Film wird ALLES über einen Kamm geschoren. Unterschwellig wird vermittelt: Protestantismus ist der Grund für Faschismus. Es zeigt weder das Leben in einem Dorf 1913/14, noch die Atmosphäre. Ist der „geschichtliche Hintergrund“ nur ein Vorwand, um einen schlechten Horrorfilm mit einem bisschen Sex zu produzieren? Trotzdem hat Michael Haneke meinen Respekt: Bis jetzt hat es noch niemand geschafft, dass ich in 144 Minuten durchgängig „kranke Scheiße“ gedacht habe.

 

Special-Rätsel: Wer herausfindet, wie viel Gelder geflossen sind, damit Das weiße Band diese Fülle an Preisen bekam, gewinnt meine Leberwurst-Stulle von gestern.

 

2 Kommentare

  1. Wow, muss ja wirklich anstrengend gewesen sein. Und dabei brüstet sich doch die Filmföderung MV mit diesem Film seit Monaten mit dem Werk.

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