„Du tötest nicht, was du liebst.“ [SF AYLA]

AYLA – die Geschichte einer selbstbewussten Frau, die vor allem eins vertritt: Zivilcourage. Ayla (Pegah Ferydoni) ist Türkin und muss ihre Selbständigkeit hart verteidigen. Ihre Ideale und Werte verfechtet sie mit zielstrebigem Blick – der Kampf für das Gute, gegen traditionelle Unterdrückung und konservative Zwänge.
Die moderne Ayla wendet sich von ihrer Familie ab, kehrt aber im Laufe des Films allmählich zurück. Denn ihr fehlt etwas. In ihren einsamen, verlorenen Blicken brennt eine Sehnsucht. Was ihr fehlt, ist die Heimat, die sie ein Stück weit verloren hat.
Überraschend tritt der türkische Fotograf Ayhan (Mehdi Moinzadeh) in ihr Leben. Eine ‚verbotene Liebe‘ entsteht, bei der sich die dahinterstehenden Ideologien grundlegend unterscheiden. Zwei in München lebende Familien mit türkischem Hintergrund; die einen liberal, die anderen erzkonservativ. Ayla und Ayhan sind Romeo und Julia von heute. Eine Geschichte von zwei Liebenden, die sich im zuspitzenden Konflikt als Feinde gegenüber stehen.

Wertewandel innerhalb zweier Welten
Die ethische Dilemma-Situation klingt stereotyp, wird aber durch Kamera, Musik und Schauspieler in ein prickelndes Drama verwandelt. „In Ayla sind die Gefühle gewissermaßen die Spezialeffekte“, so Regisseur Su Turhan. Der gebürtige Türke will auf den Wertewandel innerhalb zweier Welten aufmerksam machen, „dieses Dazwischen, was die Generation ausmacht, die außerhalb ihrer eigentlichen Heimat lebt und eine neue Heimat gefunden hat.“ Su Turhan indiziert dem Zuschauer eine Ayla, die einer klassischen Heldin ähnelt: beispiellos stolz, kompromisslos stark.

Ein fesselndes, aufrührendes Kunstwerk, das nicht nur mit erhobenem Zeigefinger auf die Kontraste zweier Kulturen weist, sondern ans Herz geht und die Thematik verdienterweise noch lange in den Köpfen kreisen lässt.
Die enorme emotionale Wirkung macht es unheimlich schwierig, durch kurze Interpretation diesem Streifen gerecht zu werden. Aber: Wenn ein tiefgründiger, authentischer Film auf dem filmkunstfest gesehen werden sollte, dann AYLA.

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