78 Lebensjahre in 5:21 min [KF „Marivanna“]

Von 1904 bis 1982 erzählt Olga Petrova die Memoiren ihrer Urgroßmutter Maria Ivanova Ivanova im Stop Motion Animationsfilm „Marivanna“. Die Abschlussarbeit,die seitdem sechs Filmpreise gewann, erzählt von Liebe, Geburt, Krankheit, Tod, Repression, Hoffnung und dem brutalen Alltag im Russland des 20. Jahrhunderts. Die rührende, tragische Lebensgeschichte wird von Urenkelin Petrova im gleich bleibenden lapidaren Duktus und in sympathisch gebrochenem Deutsch kommentiert.

 

Folkloristische, sich ausrollende Stickerei-Ornamente erinnern an Gameboy-Nostalgie, welche Dimitrij Malikov wunderbar mit ruhigen Klavierklängen untermalt. Während zu Beginn ein Hahn kräht, tickt am Ende im Abspann eine alte Standuhr in der selben Monotonie wie Petrovas Erzählrhythmus. Ein Gefühl von Vergänglichkeit wird durch dieses traurige, immer währende Ticken vermittelt, denn auch nach 78 Jahren läuft das Leben weiter: in der aufstrebenden Urenkelin Olga.

 

„Lebt wohl meine lieben. Es ist Zeit, einen Strich zu ziehen.“

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert