Rock ’n‘ Roll saved his soul [DF Hans im Glück]

„Eigentlich bin ich vier. Da wären Hans Tomato, Hans Narva, Torsten Müller-Fornah und Lothar – wer das so wirklich ist, weiß ich auch nicht so genau.“ So fängt Hans an, sich und seine Identität irgendwie zu erklären. Selbst, wenn er sich auf einiges selbst keinen Reim machen kann. Bassist bei The Hidden Sea, Herbst In Peking, Hands Up Exitement, Jens Friebe, The Crank-up Collective und The Inchtaboktables; Nostalgiker, Lebenskünstler, Kapitalismus-Verweigerer und Berliner Urgestein Hans erklärt in „Hans im Glück“ sein Leben, seine Musik und den Drang aus Regeln und Vorschriften auszubrechen. „Widerstand gegen jede Art von Autorität“ bezeichnet er sein Verhalten, andere dagegen als „infantile Verweigerung“. Und das alles auf einem Streifzug durch seine Heimatstadt Berlin an all die wichtigen Orte seiner Vergangenheit. Der Film zeigt Therapiesitzungen, Besuche bei Familie und Freunden, Bandproben, Konzerte und Gerichtsverhandlungen.

Das Dokuportrait von Claudia Lehmann (Regie und Drehbuch) beschreibt Hans auf dem sicheren Wege in den Knast. Ein Troublemaker wie er im Buche steht: Erste Kontakte mit dem DDR-Kittchen konnte der mit Musikweisheiten um sich schmeißende Hans schon im zarten Alter von 15 Jahren erfahren. Sein Leben, vom ständigen Scheitern – sei es persönlich oder beruflich – geprägt, erzählt Hans gelassen und leicht, als wären alle seine Erinnerungen in Watte gehüllt. Der Individualist auf der Suche nach Idealen und Werten, schwimmt zwischen Verzweiflung und überraschender Leichtigkeit. Im Film wird deutlich, wie er jetzt, mit 40 Jahren, beginnt, sich über die Mechanismen und Hintergründe seines ständigen Aneckens Gedanken zu machen. „Du musst dein Leben verändern.“ rät sein Freund und Bandkollege Rex Joswig.

Einblicke in das Musikergemüt des 40-Jährigen freiheitsliebenden Hans werden in der 60-Minuten Dokumentation so preisgegeben, als stünde man direkt daneben. Die goldenen Lebensweisheiten von dem Typ, der sich als „vier“ sieht und gleichzeitig meint „ich bin immer noch wie 16 und habe mich wohl um keine Gehirnwindung weiterentwickelt.“ Interessant, genau wie seine Beschreibung der Musik in der DDR und seinem Leben. Eben ein echter Rock ’n’ Roll Guy.

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