„Man kann viel lernen, von jeder Art von Biestern!“ [H Bram Stoker’s Dracula]

„Willkommen in meinem Schloss. Treten Sie unverzagt herein und lassen Sie etwas von dem Glück hier, dass Sie mit sich bringen.“

Jonathan Harker scheint dieser neue Geschäftspartner, der sich ihm gegenüber mit einer Mischung aus Bestimmtheit und unergründlicher, auf seine ganze Person fixierter Neugierde gebärdet, nicht zu behagen. Die Gestalt Dracul betritt ein Zimmer offenbar lautlos, während sich die Schatten an den alten Wänden zu einer Bildkomposition im Kerzenlicht verdichten.

Dracul, sich einmal gewahr, dass es sich bei Jonathan Harkers Verlobter Mina um Elisabeta handelt – eine Liebe, die ihn zu dem Zwischenwesen gemacht hat, das er jetzt ist – und macht sich unverzüglich auf den Weg zu ihr. In jugendlicherem Aufzug macht er der schönen Mina Avancen, zieht sie viel mehr in seinen Bann, sodass ihr Tun eine Dynamik erhält, die nicht eindeutig von ihr selbst bestimmt anmutet. Dracul haucht Mina ins Ohr: „Ich habe Ozeane der Zeit überquert, um dich zu finden.“ Sie kann sich dem Gefühl nicht erwehren, diesen geheimnisvollen Unbekannten zu kennen, einmal gekannt zu haben, und gleichsam fühlt sie sich zu ihm hingezogen.

Diese feinsinnig erzählte Geschichte um den Grafen Dracul aus Transsylvanien, dessen Gegenwart eine einnehmende, bedrohliche, lebendig-machende Wirkung hat, entlässt den Zuschauer trotz des bekannten Plots völlig fasziniert aus dem Kinosessel, was nicht zuletzt durch die Brillanz von Regie (Francis Ford Coppola) und Kamera (Michael Ballhaus) funktioniert.

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