LichtErSpiel [Konzert PeterLicht]

Vier Scheinwerfer, vier Instrumente, vier dunkle Gestalten. Zart-schwermütige Klavierklänge tauchen in tiefblau schimmerndes Licht, dass sich durch die Reihen des Capitols 1 drängt. PeterLicht ist am Mikro und singt von Herzschmerz und Horizonten, vom Zusammenleben und Zueinanderfinden. Aufmerksame Stille im Parkett. Ist das das versprochene Programm über „Melancholie und Gesellschaft“? Wird sich das Klischee des gesichtlos-mysteriösen Künstlers erfüllen, der aus Prinzip auf allen Pressefotos sein Antlitz verdeckt?

Nein, das tat es definitiv nicht. Jedenfalls nicht im negativen Sinne. Wenn sich etwas bestätigt hat, dann der Fakt, dass PeterLicht, dieser romantisch-verschrobene Indiepop-Querkopf aus Köln, ein wunderbar mitreißender Livemusiker ist. Denn spätestens als das capitolsche Lichtspiel seine volle Luminanz versprüht, kommen die gesellschaftskritischen Minihmynen und poetischen Detailverliebtheiten – passend begleitet von Klavier, Schlagzeug und E-Gitarre – zur vollen Geltung. Ob „Das Trennungslied“, „Sonnendeck“, „Das Lied vom Ende des Kapitalismus“ oder die „Benimmregeln des Arbeitsgeberpräsidenten“: Hier klingt stichelnder Humor, der nicht kitschig ist; Schwermut, der nicht lähmt; Pathos, der nicht übertrieben melancholisch seufzen lässt. Und zur Überraschung unserer mitsummenden Chefredaktion lässt so mancher PeterLicht-Song sogar den Vordernachbar Axel Prahl im fröhlichen „Walk like an Egyptian“-Stil mitwippen. Herrlich.

Zugaben-Rufe, natürlich. Wie sollte es auch anders sein. Und als ihm dann sogar bei der Zugabe NACH der Zugabe der Text entgeht und er ihm erst wieder einfällt, als die ersten Hilfsrufe erklingen, bleiben nicht nur die Melodien im Ohr. Sondern auch das Lächeln auf den Lippen.

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