„Die Möglichkeit sich zu bewegen, ist sozusagen auf dem Schrott gelandet.“ [FdW Stilles Land]

Theaterregisseur Kai, dessen feiner Idealismus ihn dazu bewegt, an einem kleinen Theater in dem verschlafenen mecklenburgischen Städtchen Anklam Becketts „Warten auf Godot“ zu inszenieren, entwirft für den weiteren Verlauf der Geschichte verschiedene Handlungsmotivationen.

Beispielsweise prallt der Wille, durch die Arbeit am Theater politisch zu werden, seitens der Theatergruppe zunächst auf Resignation.

Das Kunststück, die Inhalte von Becketts Stück auf die Situation der DDR-Bürger kurz vor der Wende anzuwenden, derer sich die Theatergruppe ausgesetzt sieht, gelingt.

„Wer dieser Godot ist, wie er aussieht, weshalb man auf ihn wartet, das alles ist völlig unwichtig. – Wichtig ist, dass man auf ihn wartet.“ betont Kai in einer Probe.

Weiterhin nimmt die Entwicklung der beiden deutschen Staaten zusehends Einfluss auf den Handlungsverlauf: dem Zuschauer werden keine geschichtsstaubigen Fakten übermittelt, er erfährt über die Reaktion der Figuren die Auswirkungen der Geschehnisse.

„Warten, warten. Ich kanns nicht mehr hören. Mir fällt einfach nichts mehr dazu ein.“

Das Bild, das Andreas Dresen in seinem Debütfilm von einer Welt entwirft, die versucht, sich in ihren Regelwerken und Ordnungen zurechtzufinden, kommt behutsam daher. Und doch gelingt es, einen Eindruck zu haben von einer Zeit, in der diese Regeln den Menschen zwar durchaus bewusst waren, jedoch eine Kritik an ihnen über ein Medium wie dem Theater möglich war.

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