Die Ausrichtung der Zeit

Wie spät ist es? Sind Sie sicher? Haben Sie Ihre Uhr auf die richtige Zeit eingestellt? Der amerikanische Videokünstler Reynold Reynolds lässt in seinen Kunststücken übersetzen, konsumieren, verfaulen. All das braucht Zeit. Zwei seiner Filme werden während des filmkunstfests in der Werkstatt der Künste im Schleswig-Holstein-Haus gezeigt:

Secret Life

[…] Die junge Frau in dem tickenden Raum ereilt das ungute Gefühl, die Zeit sei ihr abhanden gekommen oder richte sich wenigstens nicht mehr nach ihrer Vorstellung. Der Raum überwächst sich mit Pflanzen, Reste vom Fruchtfleisch einer Melone tropfen auf ihr weißes Hemd. Sie findet sich in einem Haufen vergammelten Obsts wieder. Überkommen. […]

Secret Machine

[…] Ziffernblätter rennen durch die Experimentieranordnung. Jeder erdenkliche Fleck des Frauenkörpers wird abgetastet, gemessen, verwissenschaftlicht. Eine Nadel erzeugt Schmerz, der konsequent vermessen werden kann. Auf der Suche nach einer Konstante, die eine unbekannte Größe Leben beschreibt, ist es der Nektar einer Blüte, dessen Injektion einen Lösungsweg aufzeigt. […]

Auf die Frage, was er denn über Zeit denke, antwortet Reynolds: „I´m glad I have some.“ Ein dritter Teil, der sich mit Tod, Träumen und der Illusion einer Zeit beschäftigt, sei geplant. Sehen Sie noch einmal auf Ihre Uhr. Wie die Zeit vergeht... Oder um es mit Reynolds Worten abzuschließen: „Time is not in order. It depends on how you moving.” Zeitlos sehenswert.

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