Apfelbäume in der Abrisszone [FdW Abschiedsdisco]

Henning lebt in einem kleinen Dorf in der Lausitz. Durch den Tod seiner Freundin Silke bei einem Autounfall gerät sein Alltagsleben mitsamt seiner Gefühlswelt aus den Fugen. Um einen klaren Kopf zu bekommen, radelt der 15-Jährige in das benachbarte Dorf Wossina um seinen Großvater zu besuchen. Der lebt als einer der letzten in einem schon aufgegebenen Dorf, das einem Braunkohlentagebau weichen soll. In dem verlassenen, wie eine Geisterstadt wirkenden Ort trifft Henning zwar nicht auf den Großvater, dafür aber auf die verschiedensten Menschen: einen Dieb, der mit seinem Sohn die leerstehenden Häuser plündert, einen alten Kauz, der die zurückgebliebenen Tiere vor der Verwahrlosung rettet, und Magda, die im Dorf den Discokeller betrieb und nun einsam unter der Discokugel tanzt, in dem verzweifelten Versuch zu vergessen, dass bald alles mit dem Bagger abgerissen wird.

Von Weitem beobachtet Henning, wie sein Opa eine alte Sorbin, die das Dorf nicht verlassen will, vom Selbstmord abhalten kann. Henning hinterläßt seinem Opa die Nachricht „Ich komme wieder“ und pflanzt mit der schwerverliebten Dixie, die ihm aus seinem Heimatdorf nachgefahren ist, am Rand der Abrisszone Apfelbäume.

„Abschiedsdisco“ hat durch den indirekten Hinweis auf das DDR-Tabuthema Umweltschutz eine langwierige Entstehungsgeschichte hinter sich. Nach zahlreichen Drehbuchzurückweisungen schaffte es der Film 1990 erstmals in die Kinos. Der nun schon sehr veraltete DEFA-Film entspricht möglicherweise nicht dem Geschmack eines heutigen jungen Publikums, gibt aber ohne Frage den Zeitgeist früherer Generationen wieder.

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