Anweisungen an einen Selbstmordattentäter [NDR Alles für meinen Vater]

Möglichst viele Tote muss es geben. Der Sprengstoff an sich wird nicht viele töten, es werden die Nägel sein, die du an dir trägst. Zieh die Weste an. Hat sich einmal die Schnalle geschlossen, gibt es kein Zurück mehr. Geh an einen Ort mit möglichst vielen Menschen und drück den Knopf. Entdeckt dich die Polizei, geh auf sie zu und drück den Knopf.

So entsetzlich ein Selbstmordattentat ist, so faszinierend ist es, einen Mörder auf seinem letzten Weg zu folgen. Noch faszinierender ist es, wenn er uns nicht als unmenschliches Monster präsentiert wird, sondern gezeigt wird, wie Missverständnis, Vorurteil und Manipulation ihn so etwas Grausames tun lassen.
In Dror Zahavis Alles für meinen Vater ist es der junge Tarek, der sich und vielen Unschuldigen den Tod bringen will. Entgegen dem Plan zündet sein Sprengsatz nicht als er den perfekten Ort für sein Massaker gefunden hat. Während er versucht, die fehlerhafte Elektrik reparieren zu lassen, macht er Bekanntschaften, die seine schwarz-weiße Welt mit Grautönen verschleiern. Es entwickelt sich eine Beziehung, die nicht absurder sein könnte: Den Tod um die Hüften geschnallt, entdeckt der junge Araber Gefühle für die unkonventionelle Jüdin Keren.
An Stellen wie diesen läuft der Film jedoch Gefahr, ins Lächerliche abzudriften, weil die Absurdität dann enorm ist. Es wird über verlorene Söhne und gebrochene Väter geredet, während Tarek unter seiner Kleidung den Sprengstoffgürtel versteckt.
Empfehlenswert ist der Film trotzdem, denn der ergreifende Plot und das psychologische Profil eines solchen Attentäters machen den Film absolut sehenswert.

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