Von Prothesen und Göttern (SF God Man Dog)

Was passiert, wenn ein Ehepaar mit gestörtem Verhältnis, ein einbeiniger Tempeltänzer mit zu alter Beinprothese, ein Lebenskünstler mit großem Magen und ein Bauer mit Alkoholproblem aufeinandertreffen? Es entsteht eine Geschichte wie „God Man Dog“ von Singing Chen.

Geschickt werden die verschiedenen, zunächst eigenständig wirkenden Geschichten am Ende zu einem Gesamtbild verknüpft. Aber schon zu Beginn wird klar, was alle gemeinsam habe: Ihr Leben läuft nicht mehr so wie es eigentlich sollte.

Wie geht es weiter?

Der Alkoholiker Biung beispielsweise versucht verzweifelt, von der Flasche wegzukommen, wird aber immer wieder rückfällig. Als Christ bittet er Gott um Hilfe, doch der kann oder will ihn nicht erhören. Und der Pastor entgegnet nur, das alles eine Prüfung ist und Leben leiden bedeutet. Diese Aussage muss erst einmal mit einem kräftigen Schluck Hochprozentigem runtergespült werden.
Der jungen Mutter Ching, die mit postnatalen Depressionen zu kämpfen hat, geht es auch nicht viel besser. In ihrer Verzweiflung versucht sie, sich und ihr Kind umzubringen, wacht jedoch wieder in einem Krankenhauszimmer auf und muss feststellen, dass ihr eigenes Kind gestorben ist. Ching beginnt, sich Vorwürfe zu machen, ihr Kind umgebracht zu haben, denn sie will nicht wahrhaben, dass es an einen plötzlichen Kindstot gestorben ist. Sie sucht Vergebung für ihre vermeintliche Tat und findet diese im Christentum, woraufhin sie sich taufen lässt. Um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, fährt sie mit ihrem Mann in die Berge, wo sie beginnt, sich zu erholen. Auf dem Rückweg entbricht jedoch ein heftiger Streit zwischen dem Pärchen, was ungeahnte Konsequenzen zur Folge hat.

Zwei Sonderfälle

Ein Stück weit hinter dem Pärchen fährt ein einbeiniger Trucker und Tempeltänzer, der erst kürzlich einen Jungen vor der Polizei gerettet hat. Seine Beinprothese passt nicht mehr richtig und er hat kein Geld, eine neue zu kaufen, aber er scheint zufrieden zu sein mit dem, was er in seinem Leben erreicht hat. Genauso wie der junge Lebenskünstler, der sich scheinbar nur von Nudeln ernährt.

Singing Chens „God Man Dog” ist ein klassisches Beispiel für das Genre des Episodenfilms und erzählt drei wunderbar echt und aus dem wirklichem Leben gegriffenen Geschichten aus Taiwan. Auf jeden Fall empfehlenswert.

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