Der Wettbewerb um das neue Logo zum Filmkunstfest ist entschieden. Das Ergebnis lässt uns stolpern: Es gibt kein neues Logo!
Wie kann das passieren? Spulen wir kurz zurück: Einige Tage vor der Berlinale im Februar 2007 erfährt der neue Veranstalter, die Filmland MV, dass die Rechte am Schwan beim Film MV e.V. in Wismar liegen. Statt für den Schwan vor Gericht zu ziehen, fällt ziemlich spontan die Entscheidung, einen Logowettbewerb auszurufen. Allen Schwerinern und Fans des Filmkunstfests wird die Chance gegeben, sich an der Identitätsfindung beim Wandel zum landesweiten ‚filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern‘ zu beteiligen. Mehr als 100 Einsendungen bezeugen das große Interesse daran.
Aus den drei Publikumsfavoriten wählte die Fachjury den Vorschlag von Massimo de Matteis zum Sieger. Und Matteis, der Rechtsanwalt mit Schwerpunkt Urheber- und Medienrecht ist, sitzt wie angekündigt in der Kurzfilmjury. Bis hierher bleibt das Geschehen nachvollziehbar. Der einzige Fehler ist: sein ausgezeichneter Entwurf ist nicht die neue Bildmarke des Festivals. Stattdessen entschied der Aufsichtsrat der Filmland MV, dass die Wortmarke von größerer Bedeutung ist; und diese unternehmerische Entscheidung ist für den Preisträger laut Pressemitteilung absolut nachvollziehbar. Für die Schweriner ist das ganze Verfahren wenig überzeugend: „Nach draußen wirkt dieses Prozedere total unglaubwürdig!“, so ein Festivalbesucher.
„Wettbewerb war keine Veralberung“
Im Gespräch mit Torsten Jahn, dem Geschäftsführer der Filmland MV, suchten wir nach einer besseren Erklärung und fragten, warum man dem Publikum so vor den Kopf stößt. „Die Entscheidung soll keine Veralberung der Zuschauer und Teilnehmer sein. Wir sind sehr froh über die vielen Einsendungen“, versicherte Torsten Jahn. Und wie begründet er den Vorzug des Schriftzuges? Jahn argumentiert, dass im letzten Jahr während des ‚filmkunstfest on tour‘ ein hoher Bekanntheitsgrad erreicht und der Schriftzug gut angenommen wurde. Würde nun eine neue Bildmarke eingeführt, müsste diese Arbeit erneut geleistet werden und hinzu käme die Erschwernis, dass der Ochse oder auch der Schwan nicht im ganzen Bundesland solche Sympathieträger sind wie in Schwerin. Der Auftritt des Festivals sei ein dynamischer Prozess und so finde sich der Ochse in Anlehnung an das Siegerlogo z.B. im Plakat wieder.
Gut gemeinte Idee
Die Dynamik des Veranstalterwechsels hat der gut gemeinten Idee des Logowettbewerbs den Wind aus Segeln genommen. Den filmstreifigen Schwan durch einen filmstreifigen Ochsen ersetzen? Das würde der Ambition, landesweites Filmfestival zu werden, nicht gerecht. Vielmehr drückt es den Wunsch aus, an Bekanntem festzuhalten. Ohne jegliche Bildmarke sieht der neue Schriftzug gut aus, wirkt schlicht, luftig und betont durch die farbliche Hervorhebung die Schwerpunkte des Filmkunstfests. So kann es ohne Hürde die Aufmerksamkeit aller Filmfans Mecklenburg-Vorpommerns erobern.
Man merkt dass die Carline älter wird, vor eins zwei Jahren hätte der Artikel nicht so nett geendet. Trotzdem tolles Artikel
Gruß