Kranker Shit mit Kultpotentzial (SF Immer nie am Meer)

Für die einen ist es Kult, für die anderen kranker Scheiß. So in etwa werden die Meinungen über diesen Film auseinander gehen. Die Macher selbst beschreiben das Werk als „Drama, Komödie oder genauer Psychogroteske”.

Allein die Grundsituation ist schon gewagt und mehr als unkonventionell. Die Protagonisten sind der Geschichtsprofessor Baisch (Dirk Stermann), sein Schwager Anzengruber (Christoph Grissemann) und der Kleinkünstler Schwanenmeister (Heinz Strunk). Nach wenigen Minuten, in denen erklärt wird, woher die Drei kommen und wie sie zusammen gefunden haben, endet die Handlung örtlich. Der gepanzerte Wagen des ehemaligen österreichischen Ministerpräsidenten Kurt Waldheimer wird zur Falle. Nach einem gescheiterten Ausweichmanöver um eine nächtliche „Geherin” auf einer abgelegenen Straße kommt der Wagen von der Straße ab und bleibt zwischen zwei Bäumen stecken, Fenster und Schiebedach defekt, der Fluchtweg ist versperrt. So warten die Drei also auf Rettung. Oder ein anderes Ende.

immer nie normal

Als wäre diese Situation nicht schon grotesk genug, kommt noch ein weiterer Faktor der Grausamkeiten und Skurilitäten hinzu: der vermeintlich Retter. Die Situationen, die sich daraus ergeben, sind für die drei im Wagen sitzenden mal angsttreibend, mal freuen sie sich über die vermeindliche Rettung, oder zerstreiten sich. Auch die Vorräte im Wagen beginnen zu Neige zu gehen. Klasse Dialoge und Schauspielleistung machen das Ganze zu einem Genuss oder einer Grausamkeit, je nach Empfinden des Zuschauers. So fließt erst Prosecco und dann werden die Flaschen wieder gefüllt; Heringsalat wird gegessen und danach eine Handtasche zweckentfremdet.

Die drei Hauptdarsteller Heinz Strunk, Christoph Grissemann und Dirk Stermann haben auch am Drehbuch mitgewirkt. Wer die drei aus ihren eigenen Produktionen oder Sendungen kennt, wird dies schnell merken. Es gibt eine Reihe von Anlehnungen und versteckten Hinweisen, etwa ein Interview mit Strunk alias Schwanenmeister zu hören aus dem Autoradio, an dessen Anschluss ein Lied läuft, mit dem Stermann und Grissemann ihre wöchentliche Radiosendung in Berlin beenden.

Das Urteil

Prädikat: Zu Empfehlen. Aber nix für schwache Nerven. Alles um einen Kultstatus zu begründen. Man denke nur an „Dänische Delikatessen”, „Dogma” oder die Monty Python Filme oder andere Werke mit durchaus merkwürdigem Humor.

Während des filmkunsfests ist „Immer nie am Meer“ nochmal am Sonntag um 14 Uhr.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert