I can relax now (Filmtalk mit Knut Elstermann)

Knut Elstermann, Filmkritiker und Moderator, lädt auch dieses Jahr wieder an drei Abenden zu einer Gesprächsrunde über die Filme des Tages. Austragungsort der Diskussionen ist diesmal der Festivalclub Mambuu in unmittelbarer Kinonähe. Inmitten einer maritimen Bühnenausstattung nehmen die Filmteams in Strandkörben Platz und geben nochmal einen genauen Einblick in ihre Werke und deren Hintergründe.

Die ernste und konzentrationsfordernde Veranstaltung ist mit dem Mitternachtstermin aber ein bisschen spät angelegt. Man merkt es sowohl den geladenen Gästen, als auch dem teilweise schon gut angetrunkenem Publikum an, dass der Tag lang war und dem Filmtalk auch noch ein Konzert vorausging.

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Die Begeisterung stand trotzdem allen ins Gesicht geschrieben, als die Schweriner Boxlegende Ulli Wegner und sein Schützling Arthur Abraham zusammen mit Nina Pourlak, der Regisseurin der Dokumentation „Es geht um alles“, und dem Produzenten Sebastian Lempe auf die Bühne traten. Nach „der schwierigen Realisation des Films, bei der nie vorhersehbar war, wie z.B. die Kämpfe ausgehen“, ist jedoch auch Nina Pourlak nachhaltig die Stimme Ulli Wegners im Kopf geblieben, die fortlaufend motiviert und mehr fordert, als nur 100 Prozent Leistung. Alle sehen in Ulli den Chef, den Mentor, den antreibenden Motor. Und so kommentiert auch Arthur Abraham: „Ich habe ihn sehr gerne – aber nicht immer.“ Man spürt die innige Verbindung zwischen den beiden Sportlern und den Respekt, den sie sich einander zollen.

Sehr locker ging es dann im Gespräch mit Stefan Arsenijevic, dem Regisseur des Wettbewerbsfilm „Liebe und andere Verbrechen“, und dem Produzenten Herbert Schwering zu. Auf die Frage, ob Arsenijevic, der schon im Alter von 26 einen Goldenen Bären für den besten Kurzfilm bekam, nun mit Preisen ausgesorgt hätte, antwortet dieser nur lässig: „Yeah, I can relax now.“ Das deutsch-serbische Spielfilmdebüt beeindruckt mit subtilem Humor und einer romantischen, melancholischen und märchenhaften Atmosphäre, eingebettet in einen politischen Rahmen.

Den krönenden Abschluss des Filmtalks machte die fünfköpfige Crew des Films „Novemberkind“, die gegen zwei Uhr die Strandidylle betraten. Ausgetauscht wurde sich über die erfüllende und von Verständnis geprägte Zusammenarbeit zwischen Mutter und Sohn (Heide und Christian Schwochow) beim Drehbuchschreiben und über die Doppelrolle Anna Maria Mühes als Geschenk und Chance für die junge Schauspielerin.

Musikalisch begleitet vom „König der Tasten“ Thomas Putensen bietet der Filmtalk so jedem eine gute Gelegenheit, die am Tag gesehenen Filme näher unter die Lupe zu nehmen und die Akteure und Macher besser kennenzulernen.

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