„In Schwerin ist doch tote Hose“ – Die Eröffnungsveranstaltung

IMG_2297.JPGMit einem Hauch von Glanz und Glamour in Form eines neuartigen Jingles wurden die Zuschauer zum 18. filmkunstfest bei der gestrigen Eröffnungsveranstaltung im großen Saal des Capitols begrüßt. Was dann in mehreren Ansprachen von u.a. Hasso Hartmann, dem künstlerischen Festivalleiter, und dem Ministerpräsidenten Herrn Dr. Harald Ringstorff betont wurde, war der Versuch, das volljährig gewordene Festival auf ein Niveau zu heben, das sich der nationalen Konkurrenz präsentieren kann. „Wir schauen auch mal über den Tellerrand, hier in MV“, stellte Hartmann fest und erläuterte nachfolgend das Festivalprogramm mit besonderem Augenmerk auf Neuerungen wie z.B. die Boxfilmnacht und die Kategorie ‚Cinema of the world‘. Die Cineasten standen am Eingang zum Capitol-Kino zwar Schlange, jedoch war das Interesse der Schweriner doch nicht so groß, um den ganzen Saal zu füllen. Überall waren leere Plätze, zudem bot auch der Saal 5 eine Leinwand mit einer Liveübertragung der Eröffnung sowie die deutsche Erstaufführung des Films ‚Falco – Verdammt wir leben noch!‘ des Österreichers Thomas Roth.

Österreichisches auf die Ohren und Augen

Zwischen den Dankesreden an die Sponsoren und den Vorstellungen der Kurzfilm- und Spielfilmjury – die es nebenbei erwähnt vorzog, in einem sportlichen Akt die Bühne zu erklimmen und nicht die Treppen zu benutzen – beglückte die Band ‚Folksmilch‘ mit einem sehr abwechslungsreichen, exotischem Programm, welches sowohl volkstümliche als auch lateinamerikanische und poppige Klänge beinhaltete. Das Quartett begeisterte das Publikum, das ebenfalls viel Freude an der Übergabe des Film- und Medienpreises der Stadt Schwerin an den bekannten Regisseur, Schauspieler und Produzenten Detlev Buck (wir berichteten in der letzten Ausgabe) hatte. Buck amüsierte mit seiner lockeren Art und zitierte aus seinem Film ‚Wir können auch anders‘: „Was willst du denn in Schwerin? In Schwerin ist doch tote Hose!“

Weiterhin berichtet er vom Erfolg seines Films ‚Hände weg von Mississippi‘ im Ausland und von der Planung eines vietnamesischen Remakes mit Wasserbüffeln statt Pferden. Nach diesem überzeugenden Auftritt freuen wir uns darauf, Herr Buck! Nach einer weiteren Rede des österreichischen Botschafters und einer kurzen Verschnaufpause wurde dann der Eröffnungsfilm gezeigt und beseitigte alle Zweifel an diesem großartigen Film.

Die recht kurzweilige und zeitweise sogar auch unterhaltende Eröffnungsveranstaltung endete mit den abschließenden Worten des Ministerpräsidenten „in Schwerin ist der Ochse los“. Doch es gelingt noch lange nicht, den angestrebten Vergleich mit anderen national anerkannten Filmfestivals, wie etwa der Berlinale, anzutreten.