Wie Paulchen sein Leben malte

Paul Klee – Maler, Musiker, Literat – schuf in seinem Leben mehr als 9000 wunderbare Werke. Der deutsch-französische Sender arte setzt dem Künstler mit der Dokumentation „Paul Klee – Die Stille des Engels“ ein filmisches Denkmal. Darin werden 150 Werke Klees unter verschiedenen Überschriften gewürdigt.
Der Film dokumentiert Klees Leben, das sich in seiner künstlerischen Entwicklung widerspiegelt. Er zeigt den Künstler in seiner Vielfältigkeit als Gleichgewichtskünstler, Musiker, Architekten der Farbe, Träumer, Pointillisten, Theoretiker und Spaziergänger.

Die Dokumentation setzt bei seinen Frühwerken um 1900 ein. Zu dieser Zeit befand sich Klee noch auf künstlerischer Identitätssuche und orientiert sich u.a. an den Werken Kandinskys, bezeichnet sich sogar als dessen Schüler und tritt der Künstlergruppe „Blauer Reiter“ bei. Von Individualität und Einfallsreichtum zeugen bereits die Marionetten, welche er für seinen Sohn anfertigt. Er schafft 50 unterschiedlichste Puppen, deren Charaktere eine „Parodie auf die Erwachsenenwelt“ sind. Zum eigenständigen malerischen Werk führt ihn jedoch erst eine Reise nach Tunis im Jahr 1914: „Die Farbe hat mich. Ich brauche nicht nach ihr zu haschen. Sie hat mich für immer, ich weiß das. Das ist der glücklichen Stunde Sinn: Ich und die Farbe sind eins. Ich bin Maler.“

Danach erschafft der Expressionist die schillerndsten Werke; er erschafft bunte Aquarelle, die an Kinderzeichnungen erinnern, Kompositionen in denen Körper sich in einem „schwankenden Gleichgewicht“ befinden und Farben zwischen Helligkeit und Farbsättigung, Qualität und Quantität künstlerisch verwirklicht werden. Er macht das Wachstum einer Pflanze zum Gegenstand einer Bilderserie und schafft partiturgleiche, polyphone Notenschriften, die er in abstrahierter Form verwirklicht. In seinem Gesamtwerk spiegeln sich Physik, Musik und die göttliche Schöpfung wider, aber auch der Nationalsozialismus und seinen eigener Tod finden ihren Platz.

Anne Christin Kozian

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