Tot erwacht (KF Hagen PM)

Ein dunkles Zimmer, Halogenlampen flackern und verursachen beim Zuschauer schon fast epileptische Anfälle. Kälte und eine morbide Atmosphäre machen sich breit. Plötzlich eine Bewegung.
Hagen ist erwacht. Fragend sieht er sich in dem düsteren Raum um, in dem er liegt. Die Frage „Wo bin ich?“ steht ihm auf die Stirn geschrieben. Als er auf den anderen Tischen abgedeckte Leichen entdeckt, wird ihm klar, wo er sich befindet. Nun fällt es Hagen, dem berühmten Architekten, wie Schuppen von den Augen. Gestern gestorben. Davon zeugt auch der Zettel an seinem Handgelenkt. Er ist tot!
Doch wohin jetzt? Was macht man als Toter auf Erden? Nach Hause gehen und nachsehen wie es den Geliebten geht. Zuhause angekommen erzählt der Sohn seiner Freundin, wie sehr er seinen Vater gehasst hat und dass er ihn auch eigenhändig umgebracht hätte. Und zu allem Überfluss muss er sich das Erbe mit seiner Stiefmutter teilen. Die hat sich allerdings auch schnell mit Hagens Tod abgefunden und sich schon einen neuen, jüngeren und attraktiveren Liebhaber gesucht, mit dem sie das Erbe verbraten kann. Hagen ist enttäuscht und wütend. Geschickt greift er als lebender Toter in das Leben seiner Hinterbliebenen ein.
Mike Viebrock schuf mit der Verfilmung der Kurzgeschichte „Die Auferstehung“ von E. W. Heine, den fabelhaften Kurzfilm „Hagen PM“. Der Film enthält sowohl schaurige Elemente als auch schwarzem Humor und thematisiert die Gerechtigkeit zwischen dem Diesseits und des Jenseits. Die abwechslungsreiche Kameraführung wechselt zwischen schnellen, hektischen Aufnahmen und ruhigen, langsamen Einstellungen. Auch ein Aha-Effekt bleibt am Ende des Kurzfilms nicht aus und regt zum Nachdenken an.

Johannes Haefke

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