Interview mit dem Filmvorführer

 

Mirko Werner neben FilmvorführanlageSeit 13 Jahren berichten wir über das filmkunstfest in Schwerin, über Regisseure, Schauspieler, Autoren und Kameramänner. Nun endlich ein Interview mit der Person, ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre: Mirko Werner, Filmvorführer im Capitol, nahm sich eine Viertelstunde Zeit für uns.

Wie lange arbeiten Sie schon als Filmvorführer?

Mit Unterbrechungen sind es jetzt 10 Jahre.


Gibt es für Ihren Beruf eine Ausbildung?
Leider nicht mehr, wer heutzutage noch einsteigt, ist nur angelernte Hilfskraft.


Welche Aufgaben haben Sie?
Ich lege die Filme ein und betreue die Technik im Haus — von der Türklinke bis zu den Elektronikbauteilen.


Wie oft reißt ein Film?
Sehr, sehr selten. Wenn man es auf die gelungenen Vorstellungen aufrechnet, hat man weit über 90% perfekte Vorstellungen. Aber ein Film hat auch mal einen schlechten Tag.

Der Film auf der UmlegrolleWas ist Ihnen lieber — Kurzfilme oder Spielfilme mit Überlänge?
Technisch macht das keinen Unterschied. Überlänge hat den Vorteil für den Vorführer, dass er natürlich nur einmal einlegen muss. Das Kino kann dadurch aber weniger Vorstellungen fahren als im Normalbetrieb.

Gehen Sie auch privat noch ins Kino oder bekommen Sie genug mit, wenn Sie die Filme einlegen?
Ab und zu geht man natürlich immer noch ins Kino. Gelegentlich schaffe ich es auch, mich rein zu setzen, weil ich Kopien überprüfen muss. Es gibt viele Fehlerquellen, die man einfach nhand des Bildes sehen kann. Das zu prüfen gehört zum Job.

Was war Ihr erster Film als Vorführer?

(lacht) Das weiß ich gerade nicht mehr so genau, das ist ja auch schon ne ganze Weile her.

Was ist ihr Lieblingsfilm?
Ich hab viele Filme die ich gerne mal sehe. Aber eigentlich gar keinen, den ich absolut hochstilisieren möchte.

Vielleicht einer vom Filmkunstfest?
Auch beim Filmkunstfest hab ich so viele Filme am Tag, dass ich kaum tiefer drinne stecke.

Ist die Arbeit auf dem Filmkunstfest eine Herausforderung oder eine Belastung?
Wir fangen früher an und hören zum Teil wir auch erst später auf, als der normale Betrieb. Aber es ist auf jeden Fall mal anders.

Mirko Werner neben Filmvorführanlage
Wie stehen sie zur Digitalisierung der Filmindustrie und sehen sie ihren Job dadurch evtl bedroht?
Es gibt natürlich eine Entwicklung. Allerdings kann man nie sagen, was kommt. Es gibt ein großes Für und ein großes Wieder, da scheiden sich die Geister. Wenn man die reine Entwicklungszeit der Digitaltechnik bedenkt und die der Analogtechnik bis heute, da kann man sagen, Digital steckt noch in den Kinderschuhen.Das heißt man kann Heute kaum absehen wie es in ein, zwei, drei Jahren aussieht, das weiß man nicht. Zur Zeit sieht es eher so aus das die Umrüstung eine sehr kostenintensive Geschichte ist wenn man sie auch hau ruck einbauen möchte. Und da muss man sich genau überlegen macht das Sinn oder macht das keinen Sinn. Ich würde gar nicht sagen das es einen Job bedroht, denn auch diese Technik muss ja bedient werden.

Wir bedanken uns für das Interview.

[Erik Jalowy / Falko Richter]

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