Die Leiden des jungen filmkunstfests – Ein Drama in drei Akten

19.30 Uhr am 1.Mai: Feiertag der Nation und auch für uns ein Tag der Freude. Im Saal 1 des Capitols ist die Bühne in lila-rotes Licht getaucht und man hört die Leute blubbern.

Hasso Hartmann beim verlesen seines Katalog-TextesHasso Hartmann, künstlerischer Leiter des filmkunstfests Mecklenburg-Vorpommern, tritt hinter das Rednerpult und reflektiert die Entwicklung des inzwischen 17-jährigen, pubertierenden und Pickel tragenden Festivals, das die Schwelle zur Vollmündigkeit erreicht hat. Bereits in der befruchteten Eizelle trug das filmkunstfest die Gene von Kontinuität und Neuem in sich und griff in seiner Jugend immer wieder auf dieses Erbgut zurück. Wichtig ist Hartmann bei seiner Rede aber vor allem der Verweis auf ein Zitat Tarkowskis, in dem der Regisseur Film nicht als Spiegel der Realität, sondern als Spiegel der Seele, in der sich die Wirklichkeit bricht, beschreibt. Mit einem Verweis auf das zum 5. Mal im Rahmen des Festivals stattfindende Volleyballturnier zeigt Hartmann die positive Wirkung des filmkunstfests auf Seele, Geist und Körper – und vermittelt damit den Eindruck wir alle unterzögen uns einer Kneippkur. Aber was dann folgt, sollte alles andere als erholsam sein…

Das Elend beginnt mit der Rede des Bildungsministers. Henry Tesch propagiert das Filmland MV und vergisst im Laufe seiner ausführlichen Aufzählungen von herausragenden Filmbeiträgen fast das Ende seiner Rede. Nach verhältnismäßig kurzen Ausführungen des norwegischen Botschafters Tore Godal und des Schweriner Oberbürgermeisters Claussen tut sich vor uns der Abgrund auf: Die Laudatio von Dr. Nordmann, dem Intendanten der Festspiele MV. Der Ehrenpreis für den Medienpartner

Über Caspar David Friedrich hin zum Nahem Osten, auf Umwegen zur Backsteingotik erreichen wir nach einem mehr oder weniger langem Schlenker wieder den ersehnten Hafen und damit das eigentliche Thema: die Verleihung des Medien-Ehrenpreises des Oberbürgermeisters. Interessanterweise geht dieser an Gerd Schneider, Direktor vom Landesfunkhaus des NDR, der – großes Huch – wiederum einer der Sponsoren des filmkunstfests ist. Getreu seines Lebensmottos bekommt Gerd Schneider („der Mann der 1000 Ideen im Land der 1000 Seen“) das aus „Begegnung – Berührung – Kuss“ bestehende Komplettpaket überreicht. Versandkostenfrei, versteht sich.

Unser OB, Herr Clausen ist begeistertDie langen Intermezzi, verursacht durch die „Stadtmusikanten“ der Rostocker Hochschule für Musik und Theater, nutzen dann viele für den Gang zum Klo. Spätestens nach dem Abschlusslied „Everybody knows“ wissen alle – Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.

Der BasssistDer Sänger der Band

Anne Christin Mook, Anne Christik Kozian

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