Berlin Rebel High School: Ein Traum von (Menschen)bildung

Foto: (c) neue Visionen Filmverleih

„Hauptziel ist es hier gemeinsam zu lernen. Ohne irgendeinen Gedanken an Konkurrenz und Leistungsdruck.“

 

Alex brach vier Mal die Schule ab, weil er gemobbt wurde. Mimy konnte in der 12. Klasse einfach nicht mehr und schmiss hin. Hanil fiel wegen seiner Faulheit aus dem Raster und wurde rausgeworfen. Florian langweilte sich und  hatte Probleme mit Autoritäten. Die Folge: Schulabbruch.
Die Protagonist*innen der Dokumentation Berlin Rebel High School haben jede*r ihr eigenes Päckchen zu tragen und bereits ihre negativen Erfahrungen mit dem deutschen Schulsystem gemacht. Den Stempel, den sie dadurch aufgedrückt bekommen haben, wollen sie nun wieder loswerden und so treffen sie sich alle an der SFE – der Schule für Erwachsenenbildung in Berlin. Diese alternative Institution nimmt sie alle auf, bewertet nicht, fragt nicht danach, wer ihre Eltern sind, gibt keine Noten, lässt Sitz- oder Kleiderordnung egal sein und das Wichtigste: Übergibt den Schüler*innen durch eine Basisdemokratie die Verantwortung, etwas aus dem Lernen, der Schule und ihrem Leben zu machen.
Vom ersten Tag an der SFE bis hin zur letzten schriftlichen Abiturprüfung dürfen wir die schönen Leute durch ihren bunten Alltag und unterschiedlichste Phasen begleiten und können deutlich sehen, welch riesige Entwicklung dort passiert. Obwohl sie jeden Tag „einfach nur zur Schule gehen“ wird es nie langweilig. Der Regisseur Alexander Kleider (selbst ehemaliger Schüler der SFE) beleuchtet geschickt alle Seiten dieser ganzheitlichen Institution und lässt uns Teil der Gruppe sein. Zwischendurch sehen wir immer wieder entspannende Bilder von Berlin. Das Thema ist keine leichte Kost und oft verspüre ich eine heftige Wut im Bauch, denn ständig wird mit dem „normalen“ Schulsystem verglichen und aufgezeigt, was dort alles schief läuft. Doch dann kommt ein lockerer Spruch, ein kleiner Witz oder ein nächster persönlicher Erfolg und die positive Grundstimmung überwiegt.
Am Ende rollt mir eine kleine Freudenträne über die Wange, so sehr habe ich mit diesen außergewöhnlichen Abiturienten mitgefiebert.

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