Die Beichte – Le Confessioni: Die Beichte von Heiligendamm

Was hat ein Mann einem Mönch gebeichtet, wenn er am nächsten Tag tot ist und es Anzeichen für Selbstmord gibt?

Foto: Xenix Filmdistribution GmbH

Dieser Frage widmet sich der Spielfilm Die Beichte – Le Confessioni. Roberto Andrò folgt dabei einem bekannten Aufbau. Eine Gruppe von Menschen trifft sich an einem abgelegenen Ort. Als Anlass muss hier der Geburtstag eines gemeinsamen Bekannten, Daniel Rocher, dem Chef des Internationalen Währungsfond, herhalten. Plötzlich verstirbt Rocher. Bis dahin erinnert der Film an die bekannte Filmparodie Eine Leiche zum Dessert mit Peter Sellers und Peter Falk. Danach entfaltet sich eine Geschichte um den Verstorbenen und dessen Freunde, die alle im Finanzsektor arbeiten. Zusammen hatten sie einen verwerflichen Plan entwickelt, um an noch mehr Geld zu kommen. Durch den Tod Rochers und den potenziellen Mitwisser gerät dieser jedoch ins Stocken. Verzweifelt versuchen sie herauszufinden, was Rocher dem Mönch gebeichtet hat. Bedrohlich wirken sie dabei nicht, was vielleicht auch daran liegen mag, dass Menschen in Badehosen und Swimmingpools selten bedrohlich wirken. Diese Halbherzigkeit, mit der die Charaktere dargestellt werden, zieht sich durch das gesamte Werk. Keine der Szenen vermag es, die notwendige Spannung für einen fast zweistündigen Film aufzubauen. Dadurch bleibt beim Zuschauen immerhin genug Zeit, um sich eigene Fragen zu stellen. Zum Beispiel, warum die Polizei bei einem Mordfall nicht eingeschaltet wird. Schließlich ist sie schon vor Ort, wie sich in einer Szene zeigt, in der (nackte) Protestierende vom Grundstück abgeführt werden. Warum es zu diesen Protesten bei der privaten Geburtstagsfeier Rochers kommt, bleibt unbeantwortet. Vielleicht fühlt sich der Regisseur dem Drehort verpflichtet – der gesamte Film spielt im Kurhotel von Heiligendamm.
Insgesamt ein Streifen mit vielen (unbefriedigenden) offenen Fragen, der trotz aller Anleihen von großartigen Filmen meist langatmig ist. So passt es auch, dass er in typischer Westernart endet, ohne dass dieses Genre vorher von Bedeutung gewesen wäre, und der Hauptdarsteller quasi in den Sonnenuntergang reitet; begleitet von einem Hund.

 

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